Die Wertgestalten haben in der Wertimagination eine zentrale Bedeutung. Sie sind Ausbildungen des Unbewussten und aufkeimendes Leben, das zum Vorschein kommt. Sie haben mit inneren Wahrheiten zu tun. Sie sind personifizierte geistige Potenziale, derer wir uns bewusst werden. Gleichzeitig sind sie auch Führungshilfen in der inneren Welt. Sie schützen und stärken den Imaginanden in problematischen Situationen und geben Hinweise, welche nächsten Schritte zu gehen sind. Sie agieren autonom, wenn der Imaginand sie dazu auffordert ihn zu seinem verabredeten Zielen zu führen.
Wichtige Wertgestalten für Therapie und Persönlichkeitsbildung
- Die Geistvollen – Gesamtbereich des unbewussten Geistes
- Die Verbündeten – Personifizierung der Lebensbejahung
- Die Indianer – Zusammenspiel von Natur und Geist
- Die Heiler / Ärzte – Personifizierung der Selbstheilungskräfte
- Die Lebenskünstler – Lebensklugheit und Humor
- Die Sinnfinder – Personifizierung des Sinnbedürfnisses
- Die Wahrheitsfinder – bergen unbewusstes
- Die Diagnostiker – zeigen worauf es ankommt
- Die Verantwortlichen – wenn es um Wichtiges geht
- Die Tatkräftigen – Personifizierung der Tatkraft
- Die Spirituellen – Zeigen neue Räume und Wege
- Die Weisen – zeigen Zusammenhänge
- Die Freien – Freiheit als Bedingung für Verantwortung
- Der Fährmann – zeigt innere Übergänge, neue Ufer
- Die Lichtträger – Überbringer von geistiger Lebensenergie
- Der innere Vater – väterliches Urbild (nicht der leibliche Vater)
- Die innere Mutter – weibliches Urbild (nicht die leibliche Mutter)
- Das innere Kind – Unmittelbare, spontane, unverbrauchte Kräfte
Einführung der Wertgestalten
Gleich zu Beginn einer Gesprächsreihe, wir der Imaginand mit zwei oder drei seiner inneren Wertgestalten vertraut gemacht. Meist sind es die Heiler, die Indianer und die Verbündeten, die zu seiner „Grundausstattung“ gehören (möglichst in männlicher und weiblicher Gestalt, weil sich gezeigt hat, dass wir zur männlichen und weiblichen Ausformung des Potenzials oft unterschiedlich guten Zugang haben). Die Heiler symbolisieren die Selbstheilungskräfte, die Indianer das Zusammenspiel aus Natur und Geist und die Verbündeten die lebensbejahenden und selbstbejahenden Kräfte, die in jedem Menschen vorhanden sind, auch wenn sie manchmal verschüttet sind.
Während der Gesprächsreihe kommt es nicht darauf an, dass der Imaginand möglichst viele seiner inneren Gestalten kennen lernt, sondern darauf, dass er zu denen, die er kennt, einen möglichst guten und vertrauensvollen Kontakt aufbaut. Hat er eine solche Gestalt gefunden, so ist es hilfreich mit ihr eine längere Zeit zu leben und sich von ihr führen zu lassen. Werden im Verlauf der Gesprächsreihe weitere Wertgestalten benötigt, so führt meist eine bekannte Gestalt den Imaginanden zu der neuen Gestalt.
Kontakt mit den Wertgestalten herstellen
Wenn der Imaginand die Wertgestalten ruft und sie sich vor seinem inneren Auge zeigen, sind es in der Regel helle Gestalten mit einer guten kraftvollen Ausstrahlung des Wertes, den sie personifizieren. Die Gestalten sollen so klar wie möglich erkennbar sein, sonst stehen sie in späteren Situationen nicht zur Verfügung. Wenn Wertgestalten müde, resigniert oder destruktiv wirken, haben sie nicht ihre Kraft verloren, sondern sind „Opfer“ von Projektionen geworden. Der Imaginand projiziert dann seine Müdigkeit, Resignation oder Destruktivität auf sie.
Nimmt der Imaginand Beziehung zu einer Wertgestalt auf
- durch Wahrnehmung ihrer Ausstrahlung,
- durch Blickkontakt und Händekontakt,
fühlt er ihre Kräfte und fühlt, dass sie sich ihm (partiell) „einverleiben“. Nicht nur Seele und Geist, auch der Körper erfahren neue, bis dahin unbekannte Energien (⇾ unbewusster Geist strömt ins Bewusstsein). Die Begegnung mit den Wertgestalten, die plastisch und unmittelbar „gesehen“ werden, bewirkt eine höchstmögliche kognitive, emotionale und energetische Annäherung an den Wert, den sie symbolisieren. Gesicht- und Augenkontakt sind besonders wichtig. Sie geben einen unmittelbaren Zugang zu den Energiefeldern des Geistes, die sie symbolisieren.