Uwe Böschemeyer sagt: Es gehört zu den größten Rätseln menschlichen Lebens, dass „zwei Seelen, ach, in meiner Brust wohnen“ (Goethe). Die eine will Frieden, die andere Störung, wenn nicht Zerstörung. … Für unser Thema ist nun von besonderer Bedeutung, dass sowohl die Liebe als auch der Hass unteilbare Gefühle sind. Was heißt das?
Wenn ich auf Dauer gegen einen Menschen Groll hege, gegen ihn wüte oder ihn hasse, fühlt nicht nur der andere meine Aggression, sondern ich selber auch, … weil meine Seele um das „Objekt“ ihrer Ablehnung kreist. Dann verliert sie die Freude am Leben, dann kommt ihr die Zuversicht abhanden, dann vermindert sich das Sinngefühl, dann leidet auch das Immunsystem, … dann leidet der ganze Organismus, dann kann es zu psychosomatischen Störungen kommen, dann leidet der ganze Mensch. … Wenn ich mich dagegen mit einem Menschen wieder vertrage, ihm wieder Wohlwollen schenke, ihn achte, respektiere, ihm freundlich bin, dann erfahre ich selber wieder Achtung und Selbstachtung, dann respektiere ich mich selbst, dann spüre ich, wie sich Freundlichkeit in mir selber ausbreitet, dann fällt es mir leicht, mich und das Leben gut zu finden.
Dass wir die Möglichkeit haben, nicht nur für uns, sondern auch gegen uns selbst, gegen andere und das Leben überhaupt zu sein, durchzieht alle Gesellschaftskreise, betrifft die Jungen wie die Alten, die Gebildeten wie die weniger Gebildeten. Sie ist ein menschliches Phänomen schlechthin. Ist das unser Schicksal …? Ja und nein, aber auch nein! Dass Versöhnung (mit mir selbst und anderen) möglich ist, viel mehr als bisher, dass Menschen ihre Seelen zerschneidenden aggressiven Gefühle überwinden können – wenn sie es denn wollen – möchte Uwe Böschemeyer uns zeigen. Er zitiert u.a. eine Satz von Jean Paul: „Ich möchte dabeisein können bei allen Aussöhnungen in der Welt, weil uns keine Liebe so tief bewegt wie die wiederkehrende.“ Zunächst geht es um das Unversöhntsein mit uns selbst und dessen Überwindung. Es ist die Grundlage dafür, dass wir uns auch mit anderen versöhnen können. Dieser Teil wird nur kurz abgehandelt, weil das Unversöhntsein und Unversöhntbleiben mit anderen und ihre Überwindung im Mittelpunkt stehen soll.
Versöhnung mit sich selbst
- Sich mit seiner Lebensgeschichte ausfüllen
- Lernen, den Schatten anzunehmen
- Sich aussöhnen mit seiner Schuld
- Sich aussöhnen mit dem eigenen Körper
Versöhnung mit anderen
- Sich bewusst machen, was Unversöhntsein bedeutet
- Was wäre, wenn ich dem anderen verzeihen würde?
- Sich noch einmal den entstandenen Emotionen stellen
- Jeder hat seinen eigenen Blickwinkel
- Verzeihen gehört zum Menschen
- Versöhnung nach der Trennung
- Was sonst noch zu sagen ist
Lesen Sie mehr zu diesem Thema im Buch von Uwe Böschemeyer:
„Warum es sich zu leben lohnt“, Ecowin Verlag, Salzburg, 2010