Das Enneagramm ist ein Symbol und Erkenntnismodell, das zentrale Fragen des Menschseins beantwortet. Es hat in den letzten 25 Jahren eine fast explosive Entwicklung genommen. Für Neueinsteiger empfehle ich die Themen der Reihe nach anzuklicken und zu lesen. So ergibt sich ein roter Faden durch das komplexe Thema.
1. Was ist das Enneagramm?
Es geht um Menschenkenntnis, Persönlichkeitsstrukturen und Entwicklungsprozesse. Dieser Abschnitt behandelt die geschichtliche Herkunft des Enneagramms, das Enneagramm-Symbol und seine Auslegung als PROZESSMODELL durch George I. Gurdjieff sowie als PERSÖNLICHKEITSMODELL durch Oscar Ichazo, Claudio Naranjo und Uwe Böschemeyer. Während das PROZESSMODELL besonders im letzten Jahrhundert verbreitet war, ist es das PERSÖNLICHKEITSMODELL, das gerade in diesem Jahrhundert zunehmend an Bedeutung gewinnt. Alle weiteren Abschnitte auf dieser Seite beziehen sich nur auf das PERSÖNLICHKEITSMODELL.
2. Menschen rund um das Enneagramm
Viele Menschen haben an der Auslegung und Verbreitung des Enneagramms in den letzten 100 Jahren mitgewirkt. 4 Personen möchte ich Ihnen vorstellen, die dem Symbol eine besondere inhaltliche Ausformung gegeben haben. Da ist zunächst George I. Gurdjieff, ein armenischer Mystiker, der über 20 Jahre nach den vergessenen Weisheiten im Nahen Osten gesucht hatte und das Symbol in der Auslegung als PROZESSMODELL erstmals 1916 in Moskau vorgestellt hatte. Oscar Ichazo, ein bolivianischer Mystiker, brachte das Symbol 40 Jahre später von seinen Reisen in den Nahen Osten mit und präsentierte es ab 1970 in Chile als eine TYPOLOGIE. Der chilenische Psychiater und Gestalttherapeut Claudio Naranjo ist schließlich der Ur-Vater des PERSÖNLICHKEITSMODELLS, wie es heute in christlich-religiöser und psychologisch-esoterischer Auslegung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Abschließend möchte ich meinen Lehrer Uwe Böschemeyer nennen, der das Enneagramm unter dem Aspekt der Wertorientierung in den therapeutischen Rahmen der Logotherapie eingeführt hat und daraus ein Konzept zur Behandlung von psychisch erkrankten und zur Gesunderhaltung von psychisch gesunden Menschen entwickelt hat.
3. Die Landkarte unseres Seelenlebens
Die Landkarte unseres Seelenlebens reicht von der typologisch bedingten Verführung (von Oscar Ichazo) und dem psychischen Krankheitsbild (von Claudio Naranjo) auf der einen Seite bis zur stärkenden Wertorientierung (von Uwe Böschemeyer) auf der anderen Seite. Wir haben die Freiheit und Verantwortung für unser Leben. Unser Lebensgefühl hängt maßgeblich von der Entscheidung ab, ob wir die Verführung oder die Wertorientierung wählen.
4. Von der inneren Dynamik der Typen
Die Enneagramm-Typologie ist kein Schubladendenken sondern genau das Gegenteil. Es will uns helfen aus der Enge unseres zunächst unentwickelten Typus herauszufinden. Wir kommen so in ein Erleben von Fülle und Vielfalt statt von Mangel und Kompensation. Der einmaligen und einzigartigen Natur jedes Menschen wird genauso Rechnung getragen, wie unseren täglichen Schwankungen im Empfinden und Erleben.
5. Was bestimmt unseren Persönlichkeitstyp?
Das Enneagramm nennt 9 Persönlichkeitsmuster, die sich in ihrem Denken, Fühlen und Handeln unterscheiden und die Welt wie durch eine andere Brille sehen. 3 Grundenergien und 3 Möglichkeiten ihrer Verformung sind dafür verantwortlich. Jeder Mensch gehört einem der 9 Grundmuster an. Es ist in uns angelegt, wir bringen es mit auf die Welt und behalten es ein Leben lang. Der Leitsatz, dem jeder Typ sein Leben (zunächst) unterordnet, kann einen ersten Hinweis auf den eigenen Typus geben.
6. Die BAUCH-Typen 8 – 9 – 1
Bauchenergie hat mit unserem Handeln zu tun. Menschen, die der BAUCH-Gruppe angehören, grenzen sich gerne ab, sie wollen Autonomie. Weil sie mit der Ambivalenz des Lebens zu kämpfen haben, werden sie auch Zorn-Typen genannt. Ihrem unterschwellig aggressiven Wesen wird gern die Farbe rot zugewiesen.
7. Die HERZ-Typen 2 – 3 – 4
Herzenergie hat mit unseren Gefühlen zu tun. Menschen, die der HERZ-Gruppe angehören, streben nach Anerkennung und Beziehung. Weil sie Wert auf ihre Wirkung legen, werden sie auch Image-Typen genannt. Ihrem gefühlsbetonten Wesen wird gern die Farbe grün zugewiesen.
8. Die KOPF-Typen 5 – 6 – 7
Kopfenergie hat mit unserem Denken zu tun. Menschen, die der KOPF-Gruppe angehören, streben nach Sicherheit und Orientierung. Weil sie sich oft schwach gegenüber den ambivalenten Kräften des Lebens fühlen, werden sie auch Angst-Typen genannt. Ihrem kühl denkenden Wesen wird gern die Farbe blau zugewiesen.
9. Welcher Enneagramm-Typ bin ich?
Die Beschäftigung mit den einzelnen Typen dient dem besseren Verstehen anderer Menschen und dem Erkennen des eigenen Typus. Wer seinen eigenen Typus kennt, versteht nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst besser. Er lernt seine eigenen Schwächen besser zu verstehen und seine Stärken besser zu nutzen, die sein typbedingtes Denken, Fühlen und Handeln mit sich bringt.
Machen Sie das Beste
aus sich und Ihrem Leben!