»Zu neuen Ufern«

Mit dem Fährmann „Zu neuen Ufern“ bildete den Abschluss der Imaginationsreihe zum Thema »Resilienz«. Sie fand im Herbst 2012 in den neuen Instituts-Räumen in Hamburg Blankenese statt, nachdem Prof. Böschemeyer nach Salzburg umgesiedelt war. Geleitet wurde dieses Treffen von Elisabeth Horn, einer langjährigen Mitarbeiterin des Instituts. Ich gebe zunächst meine inneren Bilder wieder und erläutere danach ihre Bedeutung für mich.

Einleitung

Herbst - Venedig 1

Ich sehe den Fährmann mit seinem Boot auf den Anleger zukommen, an dem ich warte. Von der Atmosphäre könnte es Venedig sein. Sein Boot erinnert mich an eine Gondel. Leichter Nebel liegt über dem Wasser. Ich brauche nicht viel zu sagen, der Fährmann weiß um was es geht und wohin er mich bringen will. Mit Zuversicht, Vertrauen und Neugierde steige ich in sein Boot und wir fahren los. In 3 Bildern kommt mir Neues entgegen:

Übung macht den Meister

Indianer

Das erste Bild kenne ich schon aus vorangegangenen Imaginationen. Ich sehe den Lebenskünstler in einem Indianerdorf. Er jongliert mit Fackeln. Er wirft eine nach der anderen in einem bestimmten Rhythmus hoch und fängt sie wieder auf. Es macht ihm Spass und stellt eine Herausforderung für ihn dar, seinen Rhythmus immer wieder neu dem der Indianer anzupassen, um sich dabei in seiner Lebenskraft und in seinem Geschick zu üben.

Der Weg kann anstrengend sein

Kamel

Ich sehe eine Wüstenlandschaft. Es ist sehr hell und sehr warm, angenehm warm, nicht erdrückend sondern umhüllend. Ich reite auf einem Kamel. Es ist ein langer Ritt durch die Wüste. Dann komme ich in die Nähe eines abgelegenen Dorfes. Kinder laufen mir entgegen und begrüßen mich. Sie bringen mich in ihr Dorf und führen mich in einem sehr schönen Innenhof.

Ankommen ist schön

Kasba

Im Innenhof ist es ruhig und besinnlich. Die Atmosphäre gefällt mir sehr gut. Sie erinnert mich an einen kurzen Aufenthalt in einem Wüstenhotel in Marokko. Ein zarter Lufthauch ist zu spüren. Hier kann ich mich ausruhen, zentrieren und auf mich besinnen. – Während ich das tue, spüre ich meinen Körper und merke, wie sich Blockaden lösen, wie es in mir ins Fließen kommt.

Das neue Ufer wartet schon

geschichtenerzaehler

Im letzten Bild sitze ich im Schneidersitz auf dem Dorfplatz. Ich bin ganz bei mir und erzähle Geschichten aus mir heraus, so wie sie mir in den Sinn kommen. Das gefällt mir sehr gut. Es ist ein schönes Gefühl bei sich zu sein und sich selbst Raum zu geben. Daraus kann sich etwas entfalten, daraus kann eine stimmungsvolle Geschichte werden, etwas, das durch seine Fremdartigkeit fasziniert und Aufmerksamkeit erweckt. Ich kenne das Gefühl, das Geschichten gute Geschichtenerzähler in mir auslösen können. Mein Vater konnte mich mit Geschichten faszinieren, als ich noch ein kleiner Junge war. Um mich herum sitzen die Dorfkinder und hören gebannt meiner Geschichte zu. – Ich lasse dieses Bild in mir wirken, so lange es geht und beende dann die Imagination.


Sich in Neuem ausprobieren – darum geht es

Die Imagination blieb mir noch lange Zeit im Gedächtnis. Sie hatte mir eine bis dahin unbewusste Sehnsucht gezeigt, denn die neuen beruflichen Inhalte forderten mich zu neuen Formen der Vermittlung heraus. Sachliche Vorträge über naturwissenschaftliche Zusammenhänge waren mir durch das Chemie-Studium vertraut. Unklar war mir noch, wie ich menschliche und zwischenmenschliche Belange in einer mir gemäßen Weise vermitteln kann. Immer wieder ließ ich mir das zentrale Bild vom Marktplatz kommen und vertiefte mich in das Gefühl, Raum zum Erzählen zu haben. Auch fragte ich mich, welche Facetten „mein“ Bild vom Marktplatz beinhaltet und welche konkreten Vorbilder es dafür gibt. Über diese assoziativen Zusammenhänge wurde langsam deutlicher, wie das zukünftig gehen könnte.

Werte für unser Leben